Vereinsjahr 2013 - Bericht der Präsidentin

 

Sehr geschätzte Mitglieder des Vereins CongoSolidar

 

Ich freue mich sehr, euch von den Aktivitäten unseres Vereins in Kinshasa und der Schweiz zu berichten. Für uns war das erste Quartal natürlich sehr intensiv, denn wir wollten noch möglichst viel von den Informationen, Kontakten und Erfahrungen von Jolanda profitieren. Erwähnen möchte ich hier auch speziell, dass Jolanda auf viele Geschenke die man ihr zum Abschied bereiten wollte, verzichte. Dafür wurden verschiedene Spenden für CongoSolidar als Geschenkersatz überwiesen. Und dann im April folgte die Abreise von Jolanda und wir waren auf uns selbst gestellt. Regelmässig haben wir aber einen guten Austausch mit Jolanda. Sei dies per Mail, Telefon, Skype und sogar einen persönlichen Besuch, den Elisabeth Wüthrich bei Jolanda in Kinshasa machte.

 

Aktivitäten in der Schweiz

Wir besuchten im Vorfeld der Velobörse Wetzikon an drei Abenden eine katholische Untiklasse in Gossau. Wir durften den Jugendlichen vom Alltag gleichaltriger Schüler im Kongo berichten. Gemeinsam haben wir nach Unterschieden der beiden Lebensweisen gesucht. Die Schüler waren sehr interessiert und auch beeindruckt. An der Wetziker Velobörse waren wir mit einem Stand den ganzen Tag vor Ort. Wir haben viele persönliche Gespräche mit den Besuchern geführt und uns dafür bedankt, dass ein grosser Teil des Erlöses unserem Verein zufliessen wird. Anny hat Baigne gebacken. Der Erlös der durch die Velobörse an unseren Verein kam war mit Fr. 6‘854.50 sehr toll.

Im April durften wir kurz vor der Abreise von Jolanda ein Ferientagesprogramm mit über 30 Kindern in Cham gestalten. Wir haben gesungen, getanzt, gebastelt und kongolesisch über dem offenen Feuer gekocht. Anny und Léocadie haben uns hier wunderbar unterstützt. Es war sehr schön zu sehen, wie viele Kinder die anfänglichen Berührungsängste im Laufe des Tages ablegten und sich fast nicht von uns trennen wollten.

Im Rahmen ihrer Abschlussarbeit hat Catharina Siegenthaler (Nichte von Jolanda) Jolanda im Kongo besucht. Es wurde bereits während ihrer Anwesenheit im Kongo ein Kindergartenklassenzimmer renoviert. Bei ihrer Rückkehr hat sie den Verein CongoSolidar mit einer Standaktion vorgestellt. Sie Sammlung zur Verbesserung der Infrastruktur in den Kinder-gartenklassen war mit rund Fr. 2‘000.00 sehr erfolgreich. Elisabeth hat die Standaktion besucht und brachte frische Kochbananen aus Kinshasa mit. Auch Léocadie war aktiv und machte frische Baigné am Stand.

Anfangs Dezember fand in Bazenheid die erste Sitzung zum neuen Pfarreiprojekt statt. Die Pfarrei wird uns über zwei Jahre hinweg Spenden zukommen lassen und Aktionen durchführen. Der Eröffnungsgottesdienst zum Projektstart wird am 9.2.2014 sein.

 

Projekte im Kongo

In der Schule läuft es wie in den Vorjahren eigentlich rund. Ein Rückschlag war sicher ein Einbruch, bei welchem der Drucker, die Bälle, ein Teil der Blockflöten und weiteres Material entwendet wurden. Wir waren nicht die einzige Schule, die in dieser Zeit von Dieben heimgesucht wurde. Das latente Problem der Entschädigung der Lehrkräfte, hat uns auch in diesem Jahr beschäftigt. Das nur rund die Hälfte, des für den Betrieb notwendigen Geldes, von den Eltern der Schüler eingenommen werden kann, ist einfach eine Tatsache die wir so zur Kenntnis nehmen müssen. So haben wir auch 2013 mehrmals Geldbeträge für die Löhne überwiesen. Es ist einfach wichtig für die Qualität des Unterrichts, dass wir die Lehrer regel-mässig bezahlen können. Ansonsten sinkt ihre Motivation oder sie suchen sich anderweitig bezahlte Arbeit. Wir haben aber drei monatliche Spender die gemeinsam jeweils Fr. 350.- bezahlen. Dies sichert uns den Lohn von fast zwei Lehrkräften jeden Monat.

Der Brunnen für die Bewässerung der Pflanzungen von Mbudi Libiki konnte gebaut werden. Auch das kleine Ökonomiegebäude ist fast fertig gebaut. Wir suchen derzeit nach einem geeigneten Bewohner oder einer Familie. Dann wird das kleine Gebäude fertig gebaut. Für die regelmässige Pflege der Anlage sowie für die Sicherheit ist es wichtig, dass jemand konstant auf dem Grundstück wohnt. Die Artemisia wurde erfolgreich angepflanzt und inzwischen geerntet und getrocknet. Zum Artemisia-Tee habe ich persönlich ein interessantes Gespräch gehabt. Der Bruder meines Mannes ist Hauswart im Kloster Uznach. Er hat mir erzählt, dass 2 Benediktiner das ganze Jahr über Artemisiatee trinken und eigentlich nie krank sind. Sie kennen den Tee aus ihrer Zeit in der Mission in Afrika.

Wir konnten durch die Vergabe von Kleinkrediten im Rahmen von Fr. 50.- bis Fr. 250.- einigen Frauen und Familien in ihre Selbständigkeit helfen. Sie verkaufen nun regelmässig an ihren Kiosken Waren oder Lebensmittel und können so für ihr Leben aufkommen und auch Schulgeld oder Gesundheitskosten selbst tragen. Wir erleben, dass es oft nur die Starthilfe braucht. Danach funktioniert es in vielen Fällen sehr gut und über lange Zeit. Den Menschen fehlt es nicht an Ideen oder Fleiss. Nein, es ist oftmals nur das kleine Startkapital das ihnen fehlt, damit sie täglich über die Runden kommen.

Mit der Erwachsenenbildung ist ein neuer Zweig entstanden. Durch die vielen Kontakte die Jolanda geknüpft hat, haben wir uns entschieden auch Frauen eine Ausbildung zu ermöglichen. Es sind meist Frauen die bei Jolanda im Gästehaus aushelfen, aber eigentlich keine Ausbildung in Hauswirtschaft oder Hotellerie haben. Mit geeigneten Kursen können sie diese Bildungslücke schliessen und haben dadurch bessere Chancen ihre Arbeit zu behalten oder überhaupt eine Anstellung zu finden. Zudem ermöglichen wir fleissigen und motivierten jungen Männern ihr Studium zu beginnen oder fortzusetzen. Diejenigen die wir bisher finanziell unterstützen konnten, jobben neben dem Studium regelmässig. Doch verdienen sie ganz einfach zu wenig, um die Einschreibe- oder die Schulgebühren vollumfänglich selbst zu bezahlen.

Bei den Krediten für die Kioske sowie für die Bildung Erwachsener ist es unser Ziel, dass uns die Menschen die Kredite in kleinen Raten zurückbezahlen. Wir wissen, dass dies schwierig ist. Oftmals werden sie durch eigene Krankheiten oder durch Krankheiten Angehöriger in eine erneute Notlage gebracht und können die Raten nicht oder nur unregelmässig zurückzahlen. Doch sie sollen es trotzdem versuchen. So kann das Geld durch uns für neue Kioske und Kredite ausgegeben werden.

 

Dank

Wir sind sehr dankbar, dass unsere Arbeit von so vielen Menschen und Kirchgemeinden mitgetragen wird. Sei dies mit Spenden und Aktionen oder auch durch Interesse und Mittragen.

 

Wetzikon, 2. Februar 2014, Madeleine Brun, Präsidentin