Jahresbericht 2011/2012

 

Liebe Mitglieder des Vereins CongoSolidar

 

Ich freue mich, dass ich euch als Präsidentin über die ersten 1 ½ Jahre Vereinsgeschichte berichten darf. Ich werde den Bericht in drei Teile gliedern:

  • Gründung des Vereins
  • Vorstandsarbeit
  • Aktivitäten in Kinshasa Aktivitäten in der Schweiz

 

Zur Gründung und Vorstandsarbeit

Der Verein CongoSolidar wurde in Anwesenheit von 12 Personen am 18. Juli 2011 in Wetzikon gegründet. Es war eine besondere Freude, dass auch Marie-Thérèse Tilimbini von der Partnerorganisation VCDI in Kinshasa dabei sein konnte. Der Verein bezweckt eine partnerschaftliche Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz mit der Demokratischen Republik Kongo. Zusammen mit den Vorstandsfrauen Anny Bundebele und Madeleine Brun habe ich die interessante Vereinsführung übernommen. Madeleine Brun übernahm das Aktuariat und die Finanzen. Anny Bundebele ist unsere Kulturvermittlerin und Animatorin. Wir befassten uns in der ersten Phase mit der Strukturierung des Vereins und der Mitgliederwerbung sowie der allgemeinen Bekanntmachung. Eine besondere Herausforderung war die Erlangung der Steuerbefreiung beim Kanton Zürich, die schliesslich erteilt wurde, was den Spendern erlaubt, ihre Einzahlungen in der Steuererklärung geltend zu machen. Die Hauptarbeit galt jedoch der Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Kinshasa, das Zusammenstellen von Prioritäten, die Begleitung der dortigen Arbeit sowie der Beziehungspflege mit den Verantwortlichen vor Ort.

 

Aktivitäten in Kinshasa

Hauptansprechperson in Kinshasa ist Pater Jean Pierre Bwalwel, welcher die Kontaktperson zu allen Verantwortlichen der Partner vor Ort ist. Er stellt zudem sicher, dass die transferierten Gelder für den bestimmten Zweck eingesetzt werden.

Im Bildungsbereich arbeiten wir eng mit Frau Tilimbini von der Organisation VCDI zusammen. Die Schule hat im Schuljahr 2012/2013 rund 360 Schülerinnen und Schüler. CongoSolidar hat diesen Bereich folgendermassen unterstützt:

  • Teilweise Übernahme von Lehrerlöhnen, welche wegen mangelnder Einnahmen an Schulgeldern nicht gedeckt werden können. Im eigentlichen Sinn ist es die Übernahme von Schulgeld für minderbemittelte Eltern. Wir sehen jedoch von persönlichen Patenschaften ab, um Neid zu vermeiden.
  • 12 gespendete Laptops für die Informatikausbildung ab der 8. Klasse sowie die Einrichtung und Ausstattung des Informatikschulraums
  • Erweiterung des Musikunterrichts (Blockflöten + Mundharmonika)
  • Anschaffung einer Schaukel sowie Spiele für den Kindergarten
  • Diverse Kleinreparaturen an den Schulgebäuden

Die Zusammenarbeit mit der Schulleitung läuft im Allgemeinen gut. Es gibt doch einige Knackpunkte. In der Oberstufe sind die Klassen wesentlich kleiner als in der Primarstufe. Wegen der fehlenden Schulgeldeinnahmen, wird versucht für gewisse Fächer in der Oberstufe, Klassen zusammenzulegen, um weniger Lohnkosten zu haben. Dies sind für die Schulleiterin neue Ideen. Der Vorstand von CongoSolidar prüft Lohnpatenschaften mit Schulen in der Schweiz, um mindestens vorübergehend die Lücken zu schliessen. Zudem ist die Schulleitung gefordert, Einnahmequellen durch Eigeninitiative der Lehrer, Eltern und Schüler zu finden, um möglichst auf eigenen Beinen zu stehen; z.B. Informatikunterricht für Erwachsene, Englischkurse, freiwilliger Einsatz von Eltern bei kleineren Bau- und Reparaturarbeiten, usw. Weitere wichtige Punkte sind die Erstellung eines übersichtlichen Budgets, gewisse Verbesserungen in der Administration und der Lehrerfortbildung.

 

Im Gesundheitsbereich arbeiten wir mit der Freiwilligengruppe Mbudi Libiki unter der Leitung von Eddy Mambimbi zusammen. Diese Gruppe ist Teil der Organisation VCDI. Mbudi Libiki hat zum Ziel, die Menschen für die natürliche Medizin mit einheimischen Heilpflanzen zu sensibilisieren, selber Naturheilprodukte herzustellen sowie Heilpflanzen anzubauen. Darunter sind die Artemisiapflanze, welche gegen Malaria verwendet wird sowie der Moringabaum, mit seinen nährstoffreichen Blättern und Samen. Gleichzeitig mit der Vereinsgründung konnte durch eine grosse Spende 1.5h Land gekauft werden. Ein Teil des Landes sollte für den biologischen Gemüse- und Früchteanbau genutzt werden, um Eigenmittel zu erzielen.

CongoSolidar unterstützte diese Arbeit wie folgt:

  • Bau eines Geräteraums
  • Anschaffung von Gartengeräten
  • Löhne für Feldarbeiter
  • Aus- und Weiterbildung der Freiwilligen durch die vor Ort ansässige deutsche Organisation ANAMED (Aktion natürliche Medizin)
  • Ausrüstung mit gespendetem Laptop für die Erstellung von Schulungsunterlagen
  • Prämien und Spesen für die Freiwilligen

Im Jahr 2012 konnte zum ersten Mal Artemisia grossflächig angepflanzt werden. Dieser Versuch brachte wichtige Erkenntnisse im Anbau und der Bewässerung, welche bei der nächsten Bepflanzung einbezogen werden können. Mbudi Libiki hatte vereinzelt Sensibilisierungsaktionen in Kirchgemeinden durchgeführt. Die Produktion von Salben kam jedoch zum Stillstand, da der Produktionsraum gekündigt wurde. Die Arbeit für die Freiwilligen von Mbudi Libiki stellte sich in diesem Jahr als besonders anforderungsreich heraus. Sich nebst der Bewältigung des schwierigen Alltags noch freiwillig zu engagieren, war nicht leicht. Die Arbeit in diesem Bereich ging daher langsamer als erhofft voran. Die Schulung durch ANAMED gab der Gruppe wieder Aufwind. Sie wird nun enger mit ANAMED zusammenarbeiten.

 

CongoSolidar unterstützte einen Kleinunternehmer in der Baubranche mit einem der gespendeten Laptops, damit er Pläne und Offerten einfacher herstellen kann. Der Kleinunternehmer setzt sich für die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen ein. Die Bautätigkeit in Kinshasa ist gross. Ich hatte die Möglichkeit, von Mitte April bis Mitte Mai 2012 in Kinshasa die Projekte zu besuchen und die Partnerinnen und Partner zu treffen. Diese Reise war sehr aufschlussreich und für alle motivierend. (s. versandter Reisebericht).

 

Aktivitäten des Vereins in der Schweiz

Wir haben folgende Sensibilisierungsaktionen durchgeführt:

  • verschiedene Lektionen mit einer Primarschulklasse in Nürensdorf, welche selbständig eine Verkaufsaktion zu Gunsten der Schule in Kinshasa durchführte
  • November 2011: Lektionen bei einer Elektromonteurenklasse in Wil/SG
  • März 2012: Präsentation in der reformierten Kirchgemeinde Oberwinterthur
  • Mai 2012: Präsentation in der reformierten Kirchgemeinde Brunnen/Schwyz
  • Im Juni 2012 boten wir für die Mitglieder und Interessierte einen Präsentations- und Infoabend mit Imbiss an. Es war ein spannender Abend in kleinem Rahmen. Die Gäste genossen die Kongolesischen und Schweizer Spezialitäten

Zudem ist uns eine erfolgreiche Spendenaktion im Herbst 2012 gelungen. Die Spenderinnen und Spender erhielten ein Spendenbüchlein mit verschiedenen Angaben, was mit welchem Betrag finanziert werden kann. Diese Art der Spendenaufforderung kam sehr gut an. Wir wurden zudem regelmässig von der Kirchgemeinde Kloten/Bassersdorf/Nürensdorf, der Pfarrei Wetzikon und der reformierten Kirchgemeinde Töss mit grösseren Beträgen oder Kollekten unterstützt. Hinzu kam neu die reformierte Kirchgemeinde Hinwil.

 

Die erhoffte Homepage CongoSolidar.com kam noch nicht zustande. Sie sollte jedoch im Frühling 2013 Realität werden. Die erste Vereinszeit war intensiv, aus meiner Sicht jedoch abwechslungs- und lehrreich. Ich danke in erster Linie den beiden Vorstandsfrauen Madeleine Brun und Anny Bundebele sehr herzlich für alle Ideen und die Unterstützung in der Vereinsleitung. Ich danke auch im Namen der Partnerinnen und Partner in Kinshasa allen Mitgliedern sowie allen Spenderinnen und Spendern für das ideelle und finanzielle Mittragen sowie das Vertrauen in die Vereinsleitung.

 

Jolanda Knecht, Vereinspräsidentin, Wetzikon, 31. Januar 2013